Wer idyllische Berglandschaft abseits von Tourismustrubel und Durchgangsverkehr sucht, kann es (noch) in dem kleinen 350-Einwohner-Ort am Ende der Rieserferner-Bergwelt finden. Das Dorf liegt am Ende der Reinbachtal-Straße in einem Hochtal auf etwa 1600 m Höhe von den Bergketten des Rieserferner-Ahrn-Naturparks zwischen 2000 bis gut 3000 m umgeben. Von hier geht es nur zu Fuß oder auf einer Schotterpiste (nur mit Berechtigung) weiter. Der markanteste Gipfel ist der Hochgall (3436 m) nur etwa 7,5 km Luftlinie vom Ort entfernt.
Wir haben an 8 Wandertagen die gut ausgebauten Wanderwege der Region mit moderaten Strecken und Anstiegen auf max. 2600 m erkundet. Besonders gut hat uns der idyllische untere Kofler See mit Blick zum Hochgall gefallen, nur der Abstieg über die Sossenscharte ins Knuttental ist ein bisschen gemein, weil scheinbar vor der Erfindung der Serpentine steil geradlinig abwärts angelegt. Die Wege über die Kasseler Hütte zum Malersee, durchs Knuttental zum Klammljoch mit Blick auf die Hohen Tauern, der Almenweg an der Durreckgruppe und der Vegetationsweg von Rein nach Sand in Taufers waren auch sehr schön.
Die bewirtschafteten Almhütten sind natürlich immer ein lohnendes Ziel: Knuttenalm (mehr für die Lederhosen-Fraktion), Durra Alm (interessant: Zirbenrisotto mit schwarzen Beeren und Ragout), Ursprungalm (sehr nett: für eine Spende gibts Getränke, Kaffee und, wenn man wie wir Glück hat, veganen Geburtstagskuchen von der Mama im Tal). Unbedingt erwähnenswert ist die örtliche Pizzeria „Florian“ mit netter familiärer Athmosphäre, tollem Angebot und moderaten Preisen. Wer etwas mehr Trubel, Eiscafés, eine Burg, Wasserfälle und beispielsweise neue Wanderschuhe (wie ich) sucht, wird im 11 km entfernten Sand in Taufers fündig.
Auf dem Rückweg haben wir noch auf Wunsch einer einzelnen Dame das Bergfotomuseum „Lumen“ und das futuristisch angelegte „Messner-Moutain-Museum“ auf dem Kronplatz bei Bruneck besucht, beides sehr interessant. Der Lumen-Spiegelsaal (wie im Innern eines Kaleidoskops) mit der Fotoshow „Reflexions“ von Heinz Zak war geradezu umwerfend, schon allein deshalb, weil man nicht mehr wusste, wo oben und unten ist.