Tour Friaul 2023 1 2 3 4
Partner und Konkurrenten: Aquileia + Grado
UNESCO-Weltkulturerbe „Archäologische Stätte und patriarchalische Basilika von Aquileia“
…(deutsch: Aquileja, Agley oder Aglar), heute ein kleiner Ort mit ca. 3500 Einwohnern, war früher eine bedeutende römische Handelsmetropole und die viertgrößte Stadt im Weströmischen Reich. Mit ihren herausragenden Sehenswürdigkeiten war Aquileia eines der Highlights unserer Friaul-Tour. Schon 800-500 v.d.Z. besiedelt, später ließen sich aus Norden eingewanderte Kelten hier nieder, wurde der Ort von den Römern 181 v.d.Z. als Kolonie/Außenposten der Römischen Republik gegründet, um ihren Gebietsanspruch gegenüber den Kelten durchzusetzen. Zuerst wurden 3000 Kriegsveteranen der römisch-gallischen Kriege mit ihren Familien angesiedelt, 10 Jahre später noch mal 1500 weitere. 90 v.d.Z. erhielt der zuerst rein militärische Außenposten in der Provinz Gallia Cisalpina als municipium römische Bürgerrechte. Es wurden römische Straßen von Genua (Via Postumia) und Rimini (Via Annia) nach Aquileia angelegt, die erste sichere Landverbindung ins Friaul. Nach Osten hatte Aquileia Verbindung in Richtung Griechenland (Via Flavia) und nach Norden über die Via Iulia Augusta nach Noricum (Kärnten/Steiermark), die für das römische Reich extrem wichtig war, weil dort schon von den Kelten das Ferrum Noricum gefördert und verarbeitet wurde (Hüttenberger Erzberg), das Eisen für die römischen Waffen. Mit zwei sicheren Häfen, die über den Fluss Natissa und Kanäle mit der Adria verbunden waren, wurde Aquileia für Jahrhunderte zum wichtigsten Adriahafen. Die Handelsmetropole entwickelte sich zur viertgrößten Stadt im Weströmischen Reich und hatte zum Ende der Kaiserzeit im 3.-5. Jh. etwa 50000 bis 200000 Einwohner (die verschiedenen Quellen überbieten sich in dieser Angabe): Römer, Griechen, Ägypter, Syrer, Juden und Kelten. Aquileia war Standort römischer Truppen und Kaisersitz bei Germanen-Feldzügen, wurde im 4. Jh. Hauptquartier der venetischen Flotte. Die Metropole hatte alles, was der Römer so brauchte: einen Hafen (Porto), einen Stadtplatz (Forum) mit angrenzender Bürgerbasilika als Versammlungssaal, Tempel, Märkte (Mercati), Lagerhäuser, Werkstätten, Theater, Amphitheater, Rennbahn (Circo), Thermen, jede Menge Villen, sogar einen Kaiserpalast (Palazzo imperiale). Ab 314 erlangte Aquileia als frühchristlicher Bischofssitz des Theodorus herausragende Bedeutung, die es unter der Herrschaft der Patriarchen von Aquileia bis ins Mittelalter behielt: das Patriarchat von Aquileia (567-1751) war nach dem römischen Papst die zweitmächtigste christliche Instanz (wenn auch in Konkurrenz zum nahen Grado) und hatte für Jahrhunderte große Bedeutung für die Christianisierung ihres Einflussbereichs Venetien, Istrien, das westlichen Illyrien, Noricum, Raetia secunda (im Wesentlichen das Gebiet Friaul bis nach Kärnten und Slowenien). 452 wurde Aquileia von den Hunnen unter Attila (ein ursprünglich zentralasiatisches Reitervolk, das im 5. Jh. ein Reich im Gebiet der heutigen Slowakei/Ungarn/Rumänien beherrschte) belagert, eingenommen, geplündert und zerstört. Ein Teil der Überlebenden floh nach Grado und soll dann Venedig gegründet haben. Auch der Patriarch von Aquileia verlegte seinen Sitz nach Grado, später stritten die Patriarchen in Grado und Aquileia um die Vorherrschaft. Im 5. Jh. wurde Aquileia in einem kleineren Stadtgebiet um die Basilika herum wieder aufgebaut (der Hafen und das bisherige Forum wurden aufgegeben und lagen dann außerhalb der neuen Stadtmauern). 568 wurde Aquileia von den Langobarden angegriffen und eingenommen, die inzwischen Norditalien beherrschten (ein ursprünglich germanischer Stamm vom Unterlauf der Elbe). Der Frankenkönig Karl der Große (747-814) eroberte 774 das Langobardenreich und konnte seine Macht damit auf das frühere weströmische Reich ausdehnen. Unter dessen Herrschaft als römisch-deutscher Kaiser und des mit ihm verbündeten Bischofs Maxentius (Patriarch 811-837) konnte sich Aquileia wieder als wohlhabende Handelsstadt und bevorzugte Papststadt entwickeln. Unter karolingischer Herrschaft etablierte sich das Patriarchat von Aquileia als Regionalmacht im Friaul. Nach der Machtübernahme durch die Republik Venedig ab 1420 verloren die Handelswege und damit die Orte im Friaul an Bedeutung, weil Venedig andere See-Handelsströme aufbaute. Heute ist Aquileia ein kleiner beschaulicher Ort, aber voller historischer Sehenswürdigkeiten: die wichtigste archäologische Ausgrabungsstätte Norditaliens, die besterhaltene römische Hafenanlage, die erste frühchristliche Basilika mit dem größten antiken Mosaikboden, das Archäologische Nationalmuseum, seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe „Archäologische Stätte und patriarchalische Basilika von Aquileia“. Für uns war noch vorteilhaft, dass Aquileia einen Campingplatz hat, der auch noch geöffnet war (10.03.-01.11.) Von Norden aus Richtung Udine kommt man auf der vor über 2000 Jahren angelegten Via Giulia Augusta nach Aquileia rein, die aber inzwischen straßenbauamtseidank stoßdämpferfreundlich asphaltiert ist (antikrömische Straßen waren da deutlich buckeliger)…
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it | www.roemer-tour.de/…
Antike Ausgrabungen
Aquileia ist das größte und ergiebigste Ausgrabungsgebiet der Antike Norditaliens, von dem erst ein kleiner Teil freigelegt wurde und das weiter erforscht wird.
Porto Fluviale (Flusshafen) Gleich neben dem Campingplatz beginnt der Archäologische Park Antikes Rom, der die Ausgrabungsstätte des römischen Binnenhafens von Aquileia ist (außerdem gab es auch noch einen Seehafen über den Anfora-Kanal an der der Adria). Die Grundmauern des besterhaltenen römischen Hafens (aus dem 1./2. Jh.) wurden 1926-31 ausgegraben. Wenn man das nebenan fließende Kanälchen zum Fluss Natissa sieht, kann man sich schwer vorstellen, dass hier einmal ein 50 m breites, ausgebautes, auch für größere Schiffe bis zur Adria schiffbares Flussbett des Natisone/Torre war. Aquileia war die bedeutendste Hafenstadt der Adria zum östlichen Mittelmeer. Auf etwa 400 m Länge kann man die Grundmauern von Kais, Werften, Lagerhäusern, Rampen und Straßen sehen. Der Anlegekai hatte einen oberen und 2 m tieferen Landungssteg für größere und kleinere Schiffe und für unterschiedliche Wasserstände. Später verlandete der Hafen, verlor seine Funktion und geriet in Vergessenheit, einige Reste wurden erst um 1800 wiederentdeckt. Der heutige Römer-Parkweg Via Antica entlang der Ausgrabung wurde 1934 im Bereich des ehemaligen Flussbettes mit dem Aushub der Ausgrabung angelegt. Der Archäologiepark ist tagsüber frei zugänglich, abends kommt der Parkwächter mit dem Fahrrad und schließt das Tor des umzäunten Areals ab.
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it/…
Forum Romanum (Römischer Marktplatz) Der Hauptplatz des römischen Aquileia: schon mit der Stadtgründung im 2. Jh. v.d.Z. angelegt, im 1./2. Jh. zu einem ca. 141 x 55 m großen marmorgepflasterten Platz mit Säulen-Arkaden und öffentlichen Gebäuden (Markt, Versammlungsgebäude, Ratsgebäude, Bürgerbasilika, Gericht) ausgebaut. Einige Säulen wurden in den 1930er Jahren wieder aufgerichtet, fehlende Fragmente durch Ziegelstein ersetzt. Das Forum Romanum liegt unmittelbar an der Hauptstraße Via Giulia Augusta bzw. wird durch sie geteilt, weil es auch auf der anderen Straßenseite Platzstrukturen gibt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass an diesem zentralen Stadtplatz die alte Handelsstraße nach Norden, nach Noricum (Kärnten) begann.
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it/…
Weitere interessante Ausgrabungen oder Denkmäler, die tagsüber frei zu besichtigen sind: Decumanus Aratria Galla: die wichtige Ost-West-Verbindungsstraße südlich des Forums zum Stadthafen, benannt nach der Stifterin, der reichen Bürgerin Aratria Galla, die im 1. Jh. die Pflasterung der Straße finanzierte. Das Mausoleum Candia (nach der Familie Candia aus Mailand benannt, die den Aufbau finanzierte) wurde 1955 nach den Vorstellungen von Architekten aus den Fragmenten eines römischen Grabmals aus dem 1. Jh. v.d.Z. – 1. Jh. n.d.Z. aufgebaut, die etwa 1 km außerhalb der Stadt gefunden wurden: ein 17 m hohes Marmor-Monument mit zwei Löwen am Sockel, rundes Tempelchen mit Säulen als Aufsatz mit der Statue des Verstorbenen darin. Fondo CAL (benannt nach dem ehemaligen Gelände der Arbeitergenossenschaft von Aquileia): in dem Bereich südlich des Forums an der Via Giulia Augusto werden immer noch römische Villen ausgegraben, die vom 1. – 4./5. Jh. genutzt und während dieser Zeit umgebaut und zusammengelegt wurden, darunter ein ursprünglich als Oratium angenommener Saalbau mit wertvollem geometrischen und figürlichen Bodenmosaik (der „Gute Hirte“, Fische, Delfine, Pfauen, Porträts), der inzwischen eher als Empfangshalle der Villa eines reichen Bürgers angesehen wird. An den Ausgrabungen sind Spezialisten und Studenten der Universitäten Padua und Verona beteiligt.
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it/…
Basilika Santa Maria Assunta
Neben den antiken römischen Stätten ist die Basilika Santa Maria Assunta (Heilige Maria Himmelfahrt) der prägendste Bau und die eindrucksvollste Sehenswürdigkeit von Aquileia. Sie wird als eine der ersten frühchristlichen Basilikas der Welt bezeichnet: ab 313 (nach der Mailänder Vereinbarung des ost- und weströmischen Kaisers – Licinius und Konstantin I. – über die Religionsfreiheit der Bürger) im Auftrag des Bischofs Theodorus (Bischof von Aquileia 312-23) auf dem Grund einer früheren römischen Villa (1. Jh. v.d.Z.) und späteren Lagerhäusern (3.Jh.) erbaut (diese Urkirche wird Theodorische Hallen genannt): eine Nord- (Eucharistie, Abendmahl-Feier) und eine Südhalle (Katechismus, Unterweisung der Taufanwärter) mit einer Übergangs-Querhalle und Baptisterium dazwischen. Aus dieser ersten Bauzeit des frühen 4. Jh. stammen die großartigen (theodorischen) Boden-Mosaike. Das 750 m² große Mosaik in der ehemaligen Südhalle (jetzt mit der Basilika überbaut) ist das älteste und größte christliche Bodenmosaik der Westlichen Welt. Es knüpft an die kunstvollen Mosaike römischer Tempel und Villen an, aber verwirklicht neue christliche Deutungen der Bilder. Neben geometrischen Mustern, Bändern, Rauten und Salomonsknoten gibt es florale Ranken, Tierdarstellungen, Porträts (vielleicht Stifter, Jahreszeiten) und als Hauptbereich ein Meeresstück über die gesamte Breite des damaligen Chors: Meerestiere, Fische, Fischer als Engel und die Darstellung der Jonas-Legende (mit einer Inschrift für den Bischof Theodorus, wahrscheinlich erst nach dessen Tod 319 eingefügt). Mitte des 4. Jh. wurde die Nordhalle für den Gottesdienst dreischiffig erweitert, etwas später auch die Südhalle (dabei wurden Säulen auf den ursprünglichen Boden gestellt und die frühen Mosaikböden zugeschüttet) und das Baptisterium + Verbindungsgang westlich der Südhalle als eigenständiger Bau errichtet. 542 wurde die Nordhalle durch die Hunnen zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Im 9. Jh. ließ Bischof Maxentius die Kirche mit einem Querschiff zur Kreuzbasilika umbauen (oder zwei seitliche Türme neben den Seitenschiffen hinzufügen wie in der Abbildung?), das Mittelschiff um eine Apsis erweitern, der Verbindungsgang zum Baptisterium wurde neu gebaut. Unter dem Hauptaltar in der Apsis wurde eine Krypta zur Aufbewahrung der Reliquien der Aquileia-Märtyrer (Hermagoras, Fortunatus, Grisogono, die Brüder Canziani und andere) angelegt. Der Legende nach wurde Hermagoras von Petrus auf Vorschlag des Apostels Markus im Jahr 48 als erster Bischof von Aquileia eingesetzt, er ernannte Fortunatus zum Diakon. Die tatsächlichen Lebensdaten von Hermagoras und Fortunatus sehen aber ganz anders aus: sie wurden um 305 in Singidunum (Belgrad) während der römischen Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian hingerichtet (ihre Märtyrer-Reliquien sollen um 400 nach Aquileia gelangt sein). Im 11. Jh. ließ Patriarch Popone (Poppo, ein Deutscher aus dem Herzogtum Kärnten, weil Aquileia inzwischen zum deutsch-römischen Kaiserreich gehörte) die Basilika weiter zur heutigen Größe ausbauen: Erhöhung der Außenmauern, Erneuerung der Kapitelle, Apsisfresko mit Madonna, Heiligem Markus und den Märtyrern Aquileias, Bau des Glockenturms. 1031 weihte Bischof Popone die Patriarchatsbasilika neu. Im Auftrag von Patriarch Ulrich II. wurde um 1180 die gesamte Märtyrer-Krypta mit Fresken der Markus-und-Hermagoras-Legende im byzantinisch-venezianischen Stil ausgemalt. Nach einem Erdbeben 1348 musste das eingestürzte Dach erneuert werden, die Säulen wurden mit gotischen Spitzbögen verbunden. Bei den Umbauten der Basilika wurde der Boden im Laufe der Zeit um etwa einen halben Meter aufgeschüttet. Erst 1909-12 wurden die frühchristlichen Mosaike vom Anfang des 4. Jh. wiederentdeckt und freigelegt. Als Besucher kann man die Mosaike von einem höher gelegten Steg aus bewundern, zu ihrer Schonung darf man sie nicht betreten. In der Basilika gibt es viele weitere eindrucksvolle Kunstwerke: z.B. die (für mich merkwürdigen) Märtyrer-Reliquien (in kleinen Schreinen kunstvoll drapierte Knochenreste), antike oder mittelalterliche Wandmalereien, Reliefs und Skulpturen. Sehr interessant für das Verständnis der antiken Bauten ist die Krypta der Ausgrabungen mit den verschiedenen Boden-Horizonten im Bereich der ursprünglichen Theodorischen Nordhalle: das Boden-Mosaik der ursprüngliche römischen Villa (ca. 1. Jh), eine Lagerhalle (3. Jh.), der theodorische Mosaik-Boden (ca. 313/14), ein posttheodorischer Mosaikboden (nach der Erweiterung Mitte des 4. Jh.) Zwei „moderne“ Marmor-Skulpturen fand ich wegen ihres intensiven Ausdrucks beeindruckend: „Christus des (Schützen-)Grabens“ (1916) im Kircheninnern und „Allegorie der Heimat“ (1920) an einer Grabstele auf dem Heldenfriedhof für den 1917 gefallenen Leutnant Leone Fedeli, beides Werke des Bildhauers Edmondo Furlan (1888-1974). Hinter der Basilika wurde der Heldenfriedhof der Gefallenen des 1. Weltkriegs angelegt. Daneben (auf dem Gelände der antiken theodorischen Nordhalle) wurde im 11. Jh. der freistehende rund 70 m hohe Glockenturm aus Steinen des römischen Amphitheaters erbaut (überhaupt wurde antikes Baumaterial gern für „Neubauten“ wiederverwendet). Westlich vor der Basilika schließt sich der Übergang und das „neue“ Baptisterium vom Ende des 4. Jh. an. Die relativ große Piazza Capitolo in der Nordwestecke des Basilika-Bauensembles könnte im 4. Jh. ein Kreuzgang gewesen sein.
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it/… | 3D-Animationen/Bilder: www.fondazioneaquileia.it/… | 3D-Animation Basilica (313): youtu.be/… | www.basilicadiaquileia.it/…
Archäologische Nationalmuseum Aquileia
Ein weiteres Highlight ist das Archäologische Nationalmuseum Aquileia: 1882 mit verschiedenen privaten Altertümer-Sammlungen auf Initiative des italienischen Archäologen, Ausgrabungsleiters in Aquileia und ersten Museumsdirektors Enrico Majonica (aus Triest) in der neoklassizistischen Villa Cassis Faraone als Kaiserlich-königliches Museum zu Aquileja (Caesareum Museum Aquileiense) eröffnet (seit 1797 bis 1918 gehörte Friaul zu Österreich). Ein Großteil der Ausstellungsstücke stammt von Ausgrabungen in Aquileia in den letzten 200 Jahren. Im Erdgeschoss gibt es eine Sammlung von römischen Steindenkmälern aus Aquileia mit Statuen, Büsten, Inschriften und Reliefs. Im ersten und zweiten Obergeschoss dokumentieren verschiedene römisch-antike Kunst- und Gebrauchsgegenstände, Mosaike, Schmuck, Münzen, Amphoren, Glasgefäße, Einrichtungsgegenstände, Werkzeuge, Waffen das Alltagsleben im antiken Aquileia.
Mehr Informationen: www.fondazioneaquileia.it/… | museoarcheologicoaquileia.beniculturali.it
Sonst ist Aquileia ein hübscher ruhiger Ort mit ein paar Hotels/Ferienwohnungen, Agriturismo, Campingplatz, Gasstätten/Pizzeria, Bars, drei Weingütern, einer Yachtwerft, Sportbootanlegestellen entlang des Natissa-Kanals und eine Marina (etwas außerhalb) mit Verbindung zur Grado-Lagune.
Grado
(gardesisch: Gravo, deutsch: Grau, slowenisch: Gradež) wurde im 2. Jh. v.d.Z. als Ad Aquas Gradatas/kurz Gradus (Zu den Stufengewässern: der Kanal nach Aquileia) als Adria-Küstenhafen von Aquileia angelegt. Heute leben im Touristenstädtchen Grado rund 8000 Einwohner. Erst nach den Überfällen der Hunnen im 5. und Langobarden im 6. Jh. wurde der Fluchtort der Aquileianer als Castrum/Burg mit mit schützender Stadtmauer ausgebaut. Nach dem Hunnenüberfall 452 in Aquileia verlegte Erzbischof Nicetas von Aquileia seinen Sitz vorübergehend nach Grado und ließ dafür eine kleine Petrus-Kirche (erbaut Ende 4. Jh.) zur dreischiffigen Basilika vergrößern. 5 Erzbischöfe später flieht Erzbischof Paulus I. von Aquileia 568 vor den Langobardenangriffen wieder nach Grado und lässt die Petrus-Basilika weiter umbauen (Paulus hatte sich inzwischen im Streit mit dem römischen Papst Pelagius I. den Titel Patriarch von Aquileia zugelegt). Unter dem Patriarchen Helias (Elia) von Aquileia wurde der Bau der Basilika fertiggestellt und 579 als Basilika Santa Eufemia den Aquileia-Märtyrern Hermagoras und Fortunatus sowie Euphemia von Chalcedon geweiht. Danach existierten die Patriarchate von Grado und Aquileia in Konkurrenz parallel nebeneinander bis im 12. Jh. Venedig die Macht in Venetien und das Patriarchat übernahm. Das 700 Quadratmeter umfassende Bodenmosaik zeigt geometrische und pflanzliche Ornamente und enthält etwa 30 Weihinschriften mit den Namen der Stifter. Zum ersten Vorgänger-Hallenbau gehören die einen Meter tiefer liegenden Mosaikreste, auf die man durch Bodenöffnungen blicken kann.
Die im Lapidarium ausgestellten Steinfragmente wurden innerhalb der Basiliken und Baptisterien von Grado Santa Eufemia, S. Maria delle Grazie, Battistero di San Giovanni, Basilika und Battistero di Piazza della Corte bzw. della Vittoria – sowie in der näheren Umgebung ausgegraben. Die ersten Ausgrabungen gehen auf das Jahr 1860 zurück, als die heute auf der Zugangsallee zum Baptisterium aufgestellten Sarkophage gefunden wurden. Die Ausgrabungen wurden später zwischen 1920 und 1952 anläßlich der Restaurierungen der Denkmalbauten von Grado mehrmals wiederaufgenommen. Während dieser Arbeiten wurden römische, altbyzantinische und frühmittelalterliche Steinbruchstücke und Inschriften ans Tageslicht gebracht.
Mehr Informationen: grado.it