Samstag Mittag kurz vor 12 auf der Burgterrasse: sehr entspannt, das Frühstück war gut, das Wetter ist schön (nicht zu heiß), die Aussicht ist toll...
z.B. auf die Kirche St. Andreas und die Rudol-ost-stadt, das Saaletal und die Wälder Richtung Orlamünde/Rieseneck (Foto: Manuela Hahnebach)
Auf der unteren Schlossterrasse, die ganz früher ein barocker Schlossgarten war, steht mittendrin der frühere Gartenpavillon (um 1700 erbaut)... (Foto: Manuela Hahnebach)
etwa 1730 als Schallhaus für herrschaftliche Musikaufführungen umgebaut und später klassizistisch modernisiert, während der DDR-Zeit als Schafstall genutzt und zunehmend verfallen
2018-20 mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz komplett saniert und jetzt als kleiner feiner Veranstaltungsort nutzbar...
Mixolypsian (für Alice Rose eingesprungen, wo wir eigentlich hin wollten)... (Foto: Manuela Hahnebach)
ein internationales Folk-Weltmusik-Trio aus Leipzig...
Gitarrist Humam Nabuti aus Syrien...
auch mit Doppelhalsgitarre (da kann man schnell mal die "Stimmung" wechseln, wenns drauf ankommt) (Foto: Manuela Hahnebach)
Benedikt Fritz spielt Klarinette... (Foto: Manuela Hahnebach)
oder Bassklarinette (meist mit deutlichem Klezmer-Klang) (Foto: Manuela Hahnebach)
und der Geiger Pouria Kiani aus dem Iran (Foto: Manuela Hahnebach)
hier mit persischer Stachelgeige Kamantsche (wie gestern bei Misagh Joolaee)
Die drei Mixo-Leipziger machen eine Art Leipziger Weltmusik-Allerlei aus ihren jeweiligen Musikerfahrungen, nicht schlecht, aber auch nichts Welt(musik)bewegendes, eher so weltmusikalisch-dahinfließend (find ich)
Dann hatten wir Zeit, mal rumzugucken: z.B. den Horentempel am Aufgang zur unteren Schlossterrasse, man geht immer dran vorbei und guckt nie hin...
so um 1800 angebaut: Horen sind die griechischen Göttinnen der zeitlichen Ordnung (Jahreszeiten, Lebenszeit und so was, heute würde man Uhren dazu sagen) (Foto: Manuela Hahnebach)
Unten im Denkmalensemble "Kernstadt Rudolstadt" scheinen die Uhren stillzustehn: Kleine Badergasse: da muss der Denkmalschutz noch mal ran...
das Haus Kirchgasse 18 (?) war öffentlich zugänglich... (Foto: Manuela Hahnebach)
mit einer kleinen Ausstellung über Fachwerksanierung in Thüringen...
einem hauseigenen Klavierspieler... (Foto: Manuela Hahnebach)
einem hauseigenen Klavierspieler... (Foto: Manuela Hahnebach)
... (Foto: Manuela Hahnebach)
Kontrastprogramm: Kunst-Auktionshaus Wendl
Am Brunnen vor dem... Hans-Fallada-Haus in der Kirchgasse/Schlossaufgang IV... (1911 wohnte hier H.F. als Gymnasiast Rudolf Ditzen zur Untermiete beim Generalsuperintendenten Arnold Braune, aber nur drei Monate, dann haben sie ihn rausgeschmissen)...
Seit zig TFF-Jahren spielt an dem Platz Unfolkkommen: Micha Schaufuß (Mandoline, Waldzither, Mandolinbanjo, Gesang) & Frank Menzer (Gitarre, Gesang) aus Dresden: "Der Sachse dut nich gnietschen..." (aber unsere Sach(s)e ist das nicht)
Wir wollten weiter, aber damit nicht mehr: Opel-Stilleben in der Strumpfgasse...
ein paar hundert Meter weiter: ein cooles Veggie-Stilleben in der Vorwerksgasse...
noch ein Stück weiter stehen einem die Haare zu Berge: Spielleben in der Mangelgasse... (Foto: Manuela Hahnebach)
das Ankerwerk Rudolstadt zeigt mit seinen Bausteinen Präsenz
In der Mangelgasse ist auch das Musikinstrumentenzentrum des Rudolstadt Festivals: da gibt es immer was zu entdecken...
schräge Recycling-Gitarren aus Peter Heinrichs Upcycling-Werkstatt in Weimar (Foto: Manuela Hahnebach)
und die klingen gar nicht so schräg (das ist, glaub ich, nicht der bärtige Piiit, sondern sein Flying-Fish-Kumpel, googelt mal...)
Das sind keine Kuhfell-Hocker aus dem Einewelt-Baumarkt, sondern Djembe: afrikanische Bechertrommeln aus Holz
Oh No Noh: das ist kein Hilferuf wegen des leicht psychedelisch wirkenden Publikums am Neumarkt (die sich gern blaue Fingernägel und Glitzer ins Gesicht malen)...
sondern das Solo-Musikprojekt von Markus Rom, ein Leipziger Gitarrenelektroniker aus Weiden (Oberfpalz)
Seine Musik scheint irgendwie etwas friedlich-besinnliches auszustrahlen (fast wie Weihnachten im Juli)
Man denkt natürlich gleich, er wäre etwas nerdmäßig unterwegs...
aber die Musikeffekte müssen schon gut geplant sein, sonst funktioniert es nicht (oder eben anders?)...
da greifen Gitarrenakkorde, Programmierung, Elektrotechnik und Bastelleidenschaft ineinander...
und zaubern ein Gesamtkunstwerk...
dass auch die aufrechtesten Frauen...
umwirft
überhaupt war die Wirkung auf das Publikum verheerend, überall lagen Leute rum (über die Langzeitwirkungen hat da noch keiner nachgedacht!)...
oder erreichen gerade andere Sphären...
auf meinen Hinweis zum abgetauchten Publikum meinte er nur: "Is doch gut..."
Na ja, mit Schnarchen als Publikumsreaktion und Kassetten statt CDs kann man keine Musikwirtschaftswunder erwarten...
oder vielleicht genau deshalb? Markus Rom fand ich jedenfalls sehr cool...
So ziemlich das genaue musikalische Gegenteil zum Oh-No-Noh-Elektrotrance hatten wir gleich danach: das Duo DUVA im Hof Markt 8...
Da haben nicht nur die AWO-Begegnungsstätten-Besucher was davon, sondern auch die umliegenden Anwohner...
Duo DUVA mit schwedischen Liedern...
Klaus Frech spielt Gitarre (auch noch Rahmentrommel, Cembalo und Klavier)...
und Elena Schmidt-Arras...
singt ausdrucksstark (spielt auch noch Theater, aber nicht hier)...
Elena Schmidt-Arras kommt ursprünglich aus Ostberlin, wuchs in Jena auf, studierte in Hannover...
ihre schwedische Ader kommt bestimmt vom Gesangsstudium schwedische Volksmusik in Malung (ganz kleiner Ort in Mittelschweden)
die nordischen Lieder wurden vom Duo DUVA (2018 gegründet) neu arrangiert (Foto: Manuela Hahnebach)
und sehr schön, unaufgeregt, entspannt, aber auch intensiv vorgetragen (Foto: Manuela Hahnebach)
von einer überaus sympathischen Elena Schmidt-Arras
Abgesehen vom etwas regnerischen Festivalbeginn am Donnerstag gab es nur an diesem Sonn-Abend auf dem Marktplatz ein paar Regentropfen...
Eine riesige Bühne für das kleine internationale Wild Strings Trio aus Ljubljana (Slowenien), die hatten viel Platz für ihre wilden Saiten...
Toby Kuhn (aus Frankreich) am Cello...
die slowakische Geigerin Petra Onderuf/Onderufová (das eine steht auf ihrer Website, das andere, die weibliche Namensform wahrscheinlich in ihrem Ausweis)...
und der slowenische Gitarrist Aleksander Kuzmić (Foto: Manuela Hahnebach)
Petra Onderufová kommt aus Banska Bystrica, hat zuerst klassische Violine studiert...
dann aber lieber als Jazzgeigerin (und -komponistin) weitergemacht...
mit Weltmusik-Erfahrung, Balkanfolk, Gipsy, Flamenco, Indien und Improvisationstalent spielt(e) sie mehr als einem Dutzend Bandprojekten die 1. Geige
Bei Toby Kuhn aus Frankreich ist's scheinbar ähnlich gelaufen: erst klassisches Cello studiert...
dann aber lieber Improvisation, Jazz, Straßenmusik, Balkan-Folk und Ethno-Weltmusik entdeckt...
ist irgendwie auch in Ljubljana vorbeigekommen...
und mit Aleksander Kuzmić und Petra Onderufová 2014 das Wild Strings Trio gegründet (Foto: Manuela Hahnebach)
Aleksander Kuzmić stammt aus Maribor, bekam die Balkan-Tradition praktisch mit der Sängerin-Muttermilch mit... (Foto: Manuela Hahnebach)
war Sänger/Schauspieler in Musicals, hat Gitarre gelernt (und N'Goni, Buzuki und Flöten) und sich Flamenco und Ethno-Jazz zugewandt (Foto: Manuela Hahnebach)
Petra Onderufová hat auch selbstdarstellerisches Talent...
(Foto: Manuela Hahnebach)
Das Wild Strings Trio spielte einen mitreißenden Ethno-Jazz-Fusion-Sound, der sich sehr spannend anhört und andererseits ganz selbstverständlich zusammenpasst
Von Wild Strings zu One String: auf der Konzertbühne im Heinepark war es sehr übersichtlich: eine Gitarre mit einer Saite...
Brushy One String mit ziemlich einmaliger Technik: Gesang + Begleitmelodie mit einer Bass-Saite + Rhythmus auf dem Gitarrenkorpus geschlagen (Foto: Manuela Hahnebach)
Brushy One String (eigentlich: Andrew Chin, Sohn des Reggae-Sängers Freddie McKay) spielt/singt eigene Blues-Reggae-Rap-Songs (Foto: Manuela Hahnebach)
Wer seine bisherigen Videos gesehen hat, musste sich in Rudolstadt erst mal die Augen reiben...
in goldener Rüstung...
und strahlende Zähne wie aus dem Dentallabor-Bilderbuch (in den letzten Jahren waren sie ziemlich ruinös geworden)
Huch, noch einer mit neuen Zähnen
aber singen und spielen kann er wie bisher... (Foto: Manuela Hahnebach)
Es ist erstaunlich, welche Präsenz Brushy One String nur mit seiner Stimme, einer Bass-Saite und Gitarrenklopfen auf die Bühne bringt: eine unglaubliche Intensität, der hat's einfach drauf... (Foto: Manuela Hahnebach)
aber der spontane, improvisierende, ursprüngliche, rohe Brushy vom Kingston-Fischmarkt ist ganz schön weit weg in Jamaika geblieben (Foto: Manuela Hahnebach)
Kompletter Szenenwechsel: von Downtown Heinepark wieder mal auf der Akropolis Heidecksburgterrasse (wir brauchten noch ein Plätzchen und da vorn waren noch ein paar Leerstellen)...
bei der Kajsa Balto Band...
eine Sängerin und ihre Mitspieler aus Oslo (Norwegen)
Kajsa Sogn Balto ist (väterlicherseits) Sámi ("Sumpfleute", Lappen darf man wohl nicht mehr sagen)...
die Ureinwohner des hohen Nordens Skandinaviens in Norwegen, Schweden, Finnland, Russland (Lappland darf man wohl noch sagen)...
sozusagen die Indianer Nordeuropas...
Kajsa Balto lebt zwar in Oslo, aber der Vater stammt aus der norwegischen Samenhauptstadt Karasjok (wo auch noch paar weitere Baltos wohnen)
Sie singt modern bearbeitete Joiks vermischt mit nordischer Musik, Joik-Adaptionen oder eigene Kompositionen
Joiks sind die Alltags- oder Schamanengesänge der Sami, ziemlich gleichförmige, tranceartige Geschichten oder auch nur Laute ohne eigene Bedeutung...
die das Gefühl von Naturerscheinungen, von Landschaften, Wind, Wasser, Wald, Tieren, Menschen oder Ereignissen vermitteln
Besondere Aufmerksamkeit verdiente auch die Cellistin Ragnhild Tronsmo Haugland (klassisches Cello, Electronic, Komposition)...
die jedes Musikstück und den Gesang emotional förmlich mitlebte...
hatten schon seit 2013 als Tíde zusammen Electronic-Popmusik gemacht...
dann hat sich Kajsa ab 2017 mehr der samischen Musik zugewandt
(Foto: Manuela Hahnebach)
Die beiden Männer des Quartetts standen weniger im Rampenlicht...
Aleksander Sjølie (Jazzgitarrist, Studiotechniker, Musikproduzent aus Oslo)...
und jemand am Schlagzeug, der offensichtlich nicht die angekündigte Karoline Børhei war (ganz rechts). Unabhängig davon: ganz intensive Erfahrung, tolle Musikexkursion und sehr sympathische Musikerinnen
Erst mal durchatmen um 9 Uhr abends (hinter der Heidecksburg beim Teehaus)
Hier gibts einen schönen Weg runter in die Stadt, den wir bisher nicht kannten: Himmel und Hölle (heißt er wirklich)...
zum Pegasusbrunnen... (Foto: Manuela Hahnebach)
Pegasos: das geflügelte Pferd der griechischen Mythologie, etwas, was einem hilft zu fliegen, wo man sonst nur trappeln könnte (z.B. zwischen Heinepark und Heidecksburg, wär doch super, würde man jetzt Shuttle nennen), aber wir geh'n auch gern mal zu Fuß
Endlich mal Ruhe im Schillergarten (hatten wir gedacht)...
die hier wollten nur spielen: Altami: Michael Möller und Tanja Bott (irgendwo aus Nord-Rheinland-Mecklenburg-Westphalen...
und die andern wollten nur tanzen...
Kurz vor 11 gab's in der Marktstraße noch einen kleinen Auflauf...
wegen dieses Rock'n'Rollers...
rock around the clock... (Foto: Manuela Hahnebach)
Na ja, es rockte nicht überall in Rudolstadt
Hier geht noch was...
Ätna: ein Vulkan im Heinepark? (Foto: Manuela Hahnebach)
Inéz Schaefer + Demian Kappenstein wollten irgendwie ganz besonders sein... (Foto: Manuela Hahnebach)
sind zwei Dresdner Musikhochschulabsolventen, die mit Stimmverzerrer, viel Electronic, ein paar spacigen Klamotten und manchem Gedöns Cyber-Elektro-Jazz-Pop machen (Foto: Manuela Hahnebach)
Demian Kappenstein hat Jazz-Schlagzeug bei Baby Sommer studiert, war mal ein richtig guter Power-Schlagzeuger bei Rabih Lahoud/Masaa (Rudolstadt Festival 2015, aber jetzt macht er Ramba-Zamba, wie Inéz woll will...) (Foto: Manuela Hahnebach)
Inéz Schaefer hat Jazz-Gesang und Improvation studiert... (Foto: Manuela Hahnebach)
2011 (?) ein eigenes Folk-Jazz-Quartett gegründet, 2016 daraus Ätna auf zwei einreduziert... (Foto: Manuela Hahnebach)
und jetzt hat sie auch noch ernst gucken gelernt... (Foto: Manuela Hahnebach)
(Foto: Manuela Hahnebach)
(Foto: Manuela Hahnebach)
(Foto: Manuela Hahnebach)
(Foto: Manuela Hahnebach)
Demian hat noch den Discokugel-Strahlenmann gegeben... (Foto: Manuela Hahnebach)
und Inéz die Laserpointer-Strahlenfrau... (Foto: Manuela Hahnebach)
wer's mag (meins ist es nicht, zu viel Firlefanz, zu viel Berechnung, viel zu viel Pop-Mainstream, also erfolgreich?)... (Foto: Manuela Hahnebach)
das vorwiegend Teeniepublikum war gebannt (vielleicht von Medizin nach Noten auf dem GymBall, ich weiß es nicht)... (Foto: Manuela Hahnebach)
einen Ätna-Ausbruch gabs nicht, eher eine Art Electronic-Grollen mit viel Erfolgswillen (Foto: Manuela Hahnebach)
Eigentlich hätte es ab 1 noch Ghana-Highlife mit Santrofi gegeben, aber wir hatten keinen Bock mehr auf Highnightlife und lieber ein Glas Wein getrunken...