Theater Eisenach Ballett Körperbilder 2013
Fotoworkshop Ballett . Landestheater Eisenach . 2013
Am 8. Juni 2013 organisierte die GfF Thüringen einen Fotoworkshop mit zwei Tänzern vom Ballett des Landestheaters Eisenach. 9 Fotografen des Erfurter Fotoclubs Refexion’90 und des Fotoclubs Kontrast Suhl + ein Tänzer aus Eisenach (der aber nur so hieß und eigentlich Fotograf war) nahmen daran teil. Ein Solo-Paar des Eisenacher Ballett-Ensembles (Margie Coenen-Oosten aus den Niederlanden und Nikolay Korobko aus Russland) stand den Fotografen für fast zwei Stunden zur Verfügung. Es waren zwei junge, aufgeschlossene, sehr nette, topfite, sportlich-elegante Tänzer, die in ihrer unterschiedlichen Ausstrahlung (sie grazil und fröhlich, er athletisch und eher zurückhaltend) sich sehr schön ergänzten.
Im Probensaal des Theaters tanzten sie Ausschnitte aus aktuellen Eisenacher Ballettaufführungen: „Visions“ (junge Tanzchoreographie von Alfonso Palencia Linares) sowie klassische Passagen aus „Nussknacker“ und „Schwansensee“ (Choreographie von Andris Plucis). Vorweg: es war sehr erlebnisreich und auch ein bisschen bewegend (für die Tänzer wohl erheblich mehr), ich hätte es mir gern auch einfach nur ansehen können, denn die fotografische Umsetzung war alles andere als einfach. Obwohl der Raum eigentlich schön weit und hell mit ungerichtetem Licht von verschiedenen Fenstern war, kam es mir schwierig bis unmöglich vor, mit der Raumausstattung fertigzuwerden: große Spiegelwände, allgegenwärtige Haltestangen, Lautsprecher, Heizkörper, Rohre, Steckdosen… Und dann noch überall diese Fotografen… Für mich war es wirklich schwierig, dem Ablauf zu folgen und dabei passende Blickwinkel, Perspektiven, Kameraeinstellungen und Bildausschnitte im richtigen Moment zu finden. Nach einer kurzen Verschnauf- und Dehnungspause für die Tänzer gab es etwas fotofreundlicher dann auch noch einige „Standbilder“: Tanz- und Halteposen, Spitzenstand, Hebungen, Sprünge mit Ansage…
Ich wollte versuchen, weniger die Tanzszenen abzubilden, sondern die Tanzbewegung durch längere Belichtung verwischt darzustellen. Weil wir aber nicht wussten, wie der Ablauf sein würde, waren die Bildmotive vom Zufall abhängig. Die Ausbeute brauchbarer Bilder war gering und stellt die gezeigte Leistung nicht wirklich dar.
Ein zweiter Fotoansatz waren für mich Körperausschnitte, also nicht das ganze Tanzpaar, sondern enger begrenzte Ausschnitte, die die Beziehung von Leibern, Armen, Beinen und Köpfen eher grafisch interpretiert und mehr in Richtung Körperstrukturen geht. Auch das ist mir nur ansatzweise gelungen.
Porträts, für die sich die beiden Tänzer mit mit ihrer natürlichen Ausstrahlung anboten, waren der dritte Aspekt. Besonders nachdem das Tanzprogramm und damit die Anstrengung und -spannung vorbei war und die Tänzer auch mal ruhig im Licht standen oder als Margie mit ihrem kleinen Sohn spielte.
Alles in allem hat es Spass gemacht und war eine ganz schöne Herausforderung, die Fotoergebnisse (zumindest meine) waren nicht unbedingt berauschend, aber vielleicht auch nicht das Wichtigste. Sondern das Erlebnis, die beiden Spitzentänzer „hautnah“ zu erleben und sich dieser Art Aktionsfotografie anzunähern und wenigstens mal die (Un)Möglichkeiten dabei zu erfahren.