Am Sonntag haben wir wieder mal in der Stadtkirche unseren „Platz an der Sonne“, also vor den Sitzbänken und damit direkt vor der Bühne im Kirchen-Chor ergattern können. Chor war diesmal wörtlich zu nehmen, denn es trat der korsische Männerchor A Filetta (Der Farn) auf mit traditionellem korsischen mehrstimmigen Satzgesang. Die Gruppe wurde 1978 gegründet, um die korsische Satzgesang-Tradition zu bewahren und wieder zu beleben, die bis dahin fast vergessen war. Neben traditionellen Stücken, kreieren sie eigene Stücke, arbeiten für Filmmusiken, Theater, Ballett und Oper. Die 6 Gruppenmitglieder sind Jean-Claude Acquaviva, François Aragni, Jean-Do Bianco, Petru Antò Casta, Paul Giansily und Maxime Vuillamier (ich weiß nicht, ob sie alle schon seit der Gründung dabei sind, aber wenn, müssen sie vor 46 Jahren wirklich sehr jung gewesen sein). Im September 2023 ist ihr neues Album „i balconi“ (Die Balkone) herausgekommen, das sie bei 30 Auftritten einer Europa-Tour 2023 vorgestellt haben (Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien, Marokko) – neben ihrem eigenen Festival Rencontres de Chants Polyphoniques de Calvi (Polyphonie-Lied-Treffen in Calvi/Korsika). Nach dem Kirchen-Chor gabs noch eine spontane Live-Zugabe beim Getränke-Fassen auf dem Schulplatz.
Kerchanga (Polen/Frankreich)
Das gemischte Doppel Kerchanga (Oliwia Urbańska aus Polen: Ngoni/Gesang und der Franzose Matthieu Gourdon: Gitarre/Percussion/Looping) hatten noch einen gut besuchten Auftritt am Schulplatz. Ihre Musik ist westafrikanisch geprägt, wird mit Gitarre, Drumcomputer und Loops europäisch angereichert.
Mandàra (Augsburg)
Mandàra ist eine Straßenmusik-Band aus Augsburg: Pia Greenaway (Handpan, Flöte), Andreas Koller (Handpan, Percussion), Hauke I. Marquard (Geige), die sich 2015 im Augsburger Dompark zu gemeinsamen Musiksessions getroffen haben. Inzwischen haben sie sich als Band etabliert, die mit Eigenkompositionen und Improvisationen auftritt und 2 Alben veröffentlicht hat. Ihre Musik ist eine fließende Wohlfühlmusik, die zum Abdriften einlädt.
Leyla McCalla (USA)
Leyla McCalla ist eine klassisch ausgebildete US-amerikanische Cellistin, Sängerin und Banjospielerin mit haitianischen Wurzeln. In ihren Eigenkompositionen verbindet sie kreolische Musik Haitis mit nordamerikanischem Folk, Blues, Bluegrass und Jazz. Es geht um gesellschaftspolitisch brisante Themen: Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Ausbeutung. Zu ihrer Band in New Orleans gehören: Shawn Myers (Schlagzeug/Percussion), Pete Olynciw (Bass/Kontrabass) und Nahum Zdybel (Gitarre).
Ustad Noor Bakhsh (Pakistan)
Der 79jährige (2023) Ustad Noor Bakhsh aus Belutschistan/Pakistan spielt seit seiner Kindheit Benju, eine traditionelle Zither mit Klappen (inzwischen benutzt er ein elektrisches Instrument mit einem kleinen Verstärker). Er spielt belutschische, persische und kurdische Melodien, Eigenkompositionen und Improvisationen. 2022 wurde sein Debütalbum „Jingul“ veröffentlicht. Begleitet wurde er von Dashambay auf der Langhalslaute Tamburag, ebenfalls ein traditionelles Musikinstrument aus Belutschistan.
Yamma Ensemble (Israel)
Das Yamma Ensemble aus Tel Aviv/Israel ist die Band der Sängerin Talya G. A Solan, eine multikulturelle Israelin mit jemenitischen und sephardisch-bulgarischen Vorfahren. Diese kulturellen Wurzeln bringt sie mit jüdischer Tradition, dem orientalischen und südosteuropäischen Backround ihrer Musiker zusammen und schöpft daraus eine multikulturelle jüdische Folkfusion. Ihre Mitspieler waren: Aviv Bahar (orientalische Streichinstrumente, Kopuz, Oud, Sitar), Avri Borochov (Bass), Nur Bar Goren (Percussion, Darbuka, Riq, Cajon, Rahmentrommel). 2010 wurde die Band gegründet, inzwischen ist sie die international bekannteste israelische Gruppe für jüdische Musik (in hebräischer Sprache). Ehrlich gesagt, war es mir ein bisschen zu bieder.
Jazzrausch Bigband (München)
Die Jazzrausch Bigband wurde 2014 in München von Roman Sladek (klassische Ausbildung Posaune + Vorliebe für Heavy Metal) und Leonhard Kuhn (Jazz-Gitarrist, Komponist, Elektronic-Musiker) im Club Rausch & Töchter gegründet (musste 2015 schließen). Vom angesagten Electro-Club Harry Klein aus eroberten sie ziemlich schnell die Welt und spielen als erfolgreichste Bigband etwa 80 Konzerte im Jahr. Nach ihrem Abschiedskonzert im Harry-Klein-Club, der im Mai 2023 geschlossen wurde, wurde das Bergson Kunstkraftwerk ihre neue Heimspielstätte. In Rudolstadt waren das 22 Musiker, die einen ansteckenden House-Techno-Brass-Jazz auf die Bühne brachten und das Tanzvolk im Heinepark zum Abschluss des 2023er Rudolstadt-Festivals noch mal ordentlich aktivierten.
Fotoausstellung „Kuba“ von David Garten (USA) in der KulTourDiele
Sonnabend vormittag war wieder etwas Zeit, Rudolstadt zu erkunden. Zuerst haben wir uns den Galerieteil der „Kuba“-Fotoausstellung von David Garten (www.cubaphoto.com) in der KulTourDiele angesehen. Beeindruckende Bilder von einem schaurig-schönen Land.
Erlebnispfad Hain
Weil wir vor 2 an der Heidecksburg-Terrasse sein wollten, haben wir einen Waldausflug in den Hain (ein Wald gleich neben der Heidecksburg) gemacht. Dort führt der Erlebnispfad Hain (www.rudolstadt-hain.de) als Rundweg über den bewaldeten Bergrücken, auf dessen östlichen Sporn die Heidecksburg steht. Interessant war der Röhrenweg: entlang der ehemaligen hölzernen Eichfeld-Wasserleitung (gebaut 1671-1717 von der Pörzquelle zwischen Eichfeld und Schaala) zur Versorgung des Schlosses mit Quellwasser. Wo die alte Wasserleitung auf den Hangweg unterm Hain traf, wurde 1717 ein kleines Röhrenhaus erbaut (für Werkzeuge und Ersatzröhren), das wie eine Kapelle aussieht. Von dort führt der Weg als Himmelsleiter mit 336 Stufen steil bergauf zum Waldrand am Hain. Der Hain-Wald war früher Ausflugs- und Jagdrevier der Grafen/Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, die ab Ende des 16. Jahrhunderts bis 1918 im Schloss Heidecksburg residierten. Von den angelegten Rast- und Aussichtsplätzen gibt es nur noch die Löwenbank: 1809-13 zu Ehren des Fürsten Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1767-1807) erbaut. Auf dem Helenenweg kommt man zum Jägerhof auf dem Schlossberg und schließlich zur Heidecksburg.
Johann Sundermeier (Hildesheim/Freiburg)
Auf der Heidecksburg stand als erster Sonnabend-Programmpunkt Johann Sundermeier (W johann-sundermeier.de | F www.facebook.com/johann.sundermeier.7) im Schallhaus auf unserer musikalischen Wunschliste. Der „Tausendsassa“ studiert Blockflöten-Spiel an der Hochschule für Musik Freiburg, komponiert, improvisiert und produziert Musik, beatboxt, tanzt und schauspielert auf Theaterbühnen. Mit virtuosem Können, extravaganten perkussiven Spieltechniken, Loops, Hall- und Beatboxeffekten holt er die Blockflöte aus der Musikschul-Langeweile-Geflöte-Ecke und kreiert moderne, interessante, spannende, mitreißende Fusion-Sounds zwischen Barock, Klassik, Jazzimprovisation, Trance und Techno. Spätestens seit Ian Andersons (Jethro Tull) Flute Solo von 1976 weiß man ja, dass sich die Querflöte im Progressive-Artrock behaupten kann. Aber scheinbar hat es noch niemand mit der holzwarm klingenden Blockflöte probiert. Johann Sundermeier zeigt mit Können und Kreativität, dass Blockflöte auch atemberaubend sein kann (nicht nur ihm, sondern auch den Zuhörern), wenn er uns im wahrsten Wortsinn neue Flötentöne beibringt. Irgendwie wurde es ihm ja scheinbar auch schon in die Wiege gelegt, weil seine Mutter und die Oma schon Blockflöte gespielt haben.
Yarima Blanco y son Latino (Kuba)
Unsere nächste musikalische Wanderung führte uns wieder nach Kuba auf den Marktplatz zu Yarima Blanco y Son Latino (www.facebook.com/yarimablancocu). Yarima Blanco aus der südostkubanischen Stadt Bayamo wird als die erste Frau gerühmt, die die kubanische Tres professionell auf internationalem Niveau spielen kann. Die Tres ist eine spezielle 3/6-saitige kubanische Gitarre, die in der Volksmusik eine herausragende Rolle spielt und gewöhnlich nur von Männern gespielt wird. Nach der Musik-Konservatoriums-Ausbildung bis 2005 in Bayamo hat sie einen persönlichen Spielstil auf der Tres entwickelt, mal hart-perkussiv, mal sanft-romantisch (sagt man, das konnte ich nicht raushören). 2015 gründete sie ihre eigene Band Son Latino, außer ihr noch sechs Männer: Oscár Fernandez (Gitarre), Yosbel Nápoles (Trompete), Francisco Porra (Bass), Yunior Hidalgo (Percussion, Gesang), Yusmel Reyes Ávila (Percussion, Gesang) und Andrés Pérrez (Percussion). Yarima Blanco ist die sympathische Frontfrau und Sängerin von Son Latino (ihr Mann ist auch noch als Pecussionist dabei). Sie spielen eigene Son(g)s und kubanische Hits verschiedener Stile (Chan Chan durfte wieder nicht fehlen). Auf der Europa-Tour 2023 stellte sie ihr 2021 erschienenes Debütalbum „Pa‘ mi Tres“ (Für meine Tres) vor. Weil ich ein Tres-Banause bin, konnte ich vielleicht ihr virtuoses Tres-Spiel nicht richtig würdigen, aber der Auftritt kam mir etwas zu konventionell und brav vor (andere nennen es vielleicht authentisch).
Ímar (GB/Irland)
Ímar (W www.imarband.com) ist eine 2016 in Glasgow/Schottland gegründete Band, die traditionelle irische Musik auf höchstem Niveau spielt. Die fünf Musiker stammen aus England, Schottland, Irland und von der Isle of Man. Kennengelernt hatten sie sich schon als Teenager beim Comhaltas Ceoltóirí Éireann, einem Musiknetzwerk zur Förderung traditioneller irischer Musik, das junge Musikern fördert und das jährliche Musikfestival/-wettbewerb Fleadh Cheoil na hÉireann veranstaltet (größtes Festival für taraditionelle irische Musik). Die fünf Musiker spielten und spielen noch in verschiedenen Bands, trafen sich 2016 in Glasgow und gründeten Ímar. Im Unterschied zu ihren anderen Bands spielen sie hier nur instrumental und ursprünglich-traditionelle irische Musik (Slides, Polkas). Ímar sind: Adam Brown aus Suffolk/England spielt die irische Rahmentrommel Bodhrán und Gitarre (auch noch bei RURA und Rua MacMillian Trio), baut zusammen mit seinem Vater selbst die Bodhrans, die er spielt: R & A Brown Bodhrans. Er spielt traumwandlerisch und entlockt dem Trommelfell und Rahmen Tonfolgen, die man sich nicht vorstellen konnte: das nenne ich mal eine Talking Drum. Adam Rhodes (Bouzouki) und Tomás Callister (Fiddle) von der Isle of Man (spielen auch noch bei Mec Lir und Barrule). Ryan Murphy aus Cork/Irland spielt mit Hingabe irischen Dudelsack (auch noch bei Mànran). Mohsen Amini (W www.mohsenamini.com) aus Glasgow spielt Konzertina, eine kleine englische Ziehharmonika (seine soll etwa 120 Jahre alt sein und 7000 £ gekostet haben). Es ist unglaublich, mit welcher Fingerfertigkeit er über die Tonpins rast (gewann 2016 den Young Traditional Musician Award des BBC Radio Scotland, 2018 Musiker des Jahres). Mir kam das aber viel zu irisch-fidel-fiddellastig vor, gegen der Geige hatten die anderen Instrumente kaum eine Chance (fand ich jedenfalls). Deshalb hab ich mir was anderes gesucht…
Flim (Krehfeld/Bielefeld)
…und bin im Schillergarten gelandet. Ich wusste gar nicht, wer dort spielt, aber die entspannte Atmosphäre ohne allzuviel Gedränge auf den „billigen“ Rasenplätzen hat mir gut gefallen. Dort spielte die Band Flim aus Krehfeld/Bielefeld (M flim.band): ein Projekt des Schlagzeugers Till Menzer (Krehfeld) mit Bassist Payam Ghasemi (Iran), Saxophonist Tim von Malotki, der Oud-Spieler Eren Akşahin (Türkei/Bielefeld) und die Harfenistin Zainab Lax (Bielefeld) hab ich nicht entdecken können, dafür ein (unbekannter) Gitarrist (der wie der rechtshändige Zwilling von Payam Ghasemi aussah). Sie spielen eine Art entspannten Orient-Ethno-Jazz-Art-Rock-Crossover.
Sadaqa & schola cantorum weimar (Syrien/Deutschland)
Beim Programm „weimar | babylon“ auf der Großen Bühne im Heidecksburghof war ich nicht dabei. Es ist ein Projekt des Bassisten und Professors an der Musikhochschule „Franz Liszt“ Weimar mit der Band Sadaqa + Jugendchor der schola cantorum weimar (schola-cantorum-weimar.de). Die Band Sadaqa (arabisch: wahrhaftig/aufrichtig/wohltätige Spende) stellte er zum Kunstfest Weimar 2021 zusammen. Das Programm „The Babylon Songbook“ verbindet syrisch/kurdisch/armenisch/assyrisch/arabische traditionelle Musik und Jazz. Sadaqa sind: Manfred Bründl (Weimar, Bass) (www.manfredbrundl.com/sadaqa), Mohannad Nasser (Oud, Syrien) (www.mohannadnasser.com), Ibrahim Keivo (Bouzouki, Gesang, Syrien), Bodek Janke (Percussion, Polen/Deutschland) (www.bodekjanke.com). Der Chor (eigentlich sind es mehrere in verschiedenen Altersklassen: insgesamt etwa 230 Kinder und Jugendliche) der schola cantorum weimar unter der Leitung von Cordula Fischer bezeichnen sich selbst als „erfolgreichster Kinder- und Jugendchor Thüringens“.
Kerchanga (Polen/Frankreich)
Kerchanga (www.facebook.com/kerchanga) ist das Musikerpaar Oliwia Urbańska aus Polen (N’goni, Gesang) und der Franzose Matthieu Gourdon (Gitarre, Gesang, Electronics, Looping), zuhause in Frankreich. Sie kombinieren traditionelle afrikanische Musik mit westlichem Rock, Electronic-Beats und Loops zu einem dichten, präsenten, energiegeladenen, hypnotischen Sound. Hat mir auch gut gefallen, obwohl ich Oliwias Stimme manchmal etwas „schnarrend“ finde. Die beiden sind vielbeschäftigte Straßenmusiker: allein im August 2023 hatten sie 18 Auftritte (bei Linkaband kann man übrigens herausfinden, dass sie 440 €/Stunde kosten, nur falls jemand Interesse hat).
Solju (Finnland)
Solju (www.facebook.com/soljuofficial) sind: Ulla Pirttijärvi-Länsman: Gesang, Joik, Hildá Länsman (samischer Name: Ánn-Ovllá Káre Jari Hildá): Gesang, Getrommel (aus Angeli/Nordfinland, das sind 4 oder 5 Höfe in der Waldtundra direkt an der norwegischen Grenze am Grenzfluss Bajit Giellasansavu), Merve Abdurrahmani (Kosovo/Finland): Klavier, Repkat Parhat (Uigure/China/Finland): Gitarre, João Luís Matos Lopes (Portugal/Finland): Percussion. Die Mutter Ulla Pirtijärvi ist eine bekannte Sängerin des traditionellen samischen Joik in Finland: sie begann ihre Karriere bereits in den 1980er Jahren in der Gruppe Angelin tytöt (Die Mädchen von Angeli), später umbenannt in Angelit, und war danach als Solosängerin unterwegs. Ihre Tochter Hildá Länsman studierte Musik an der Sibelius-Akademie in Helsinki. 2014 gründeten sie die Gruppe Solju (benannt nach der Brosche, die am traditionellen Oberteil Gákti getragen wird). Zusammen mit ihrer Band bringen sie die nordsamische Sprache und den traditionellen Kehlkopfgesangs Joik in die Moderne des Folkpoprock ein zu einem sphärischen hynotisierenden Sound. Naturverbundenheit, die samische Lebensweise und Mythologie sind die Grundlagen des Joik, den es sowohl als spirituellen Gesang als auch als Alltagslied gibt. Dabei werden nicht vordergründig Geschichten erzählt, sondern mit lautmalerischem Gesang Stimmungen ausgedrückt. Eine herausragende Rolle in der Schamanen-Musik spielt die Begleitung durch die Rahmentrommel. Besonders einprägsam war der Wolf-Joik Áille’s Luohti (www.youtube.com/…), auch, weil man da als Publikum mal was Sinnvolles zur Aufführung beitragen kann: das Heulen der Wolfsmeute. 2018 erschien ihr Debütalbum „Ođđa Áigodat“ (Neue Zeiten), 2022 das zweite „Uvjamuohta“ (Pulverschnee). Mit diesem Album gewannen sie 2023 den Preis „The International Indigenous Artist/Group/Recording of the Year 2023“ des Summer Solstice Indigenous Festivals in Kanada.
Ana Carla Maza (Kuba/Spanien/Frankreich)
Ana Carla Maza (www.anacarlamaza.com | www.facebook.com/AnaCarlaMazaCello/) ist eine klassisch ausgebildete Cello-Spielerin und Sängerin. Ihre Band waren noch: Norman Peplow (Klavier, Keyboard) aus Köln, Luis „Luisito“ Alfonso Guerra (Percussion), Kuba/Barcelona und Marc Ayza (Schlagzeug) aus Barcelona/Spanien. Kurzer Vorspann: 1995 in Havanna/Kuba geboren, Vater Carlos Maza (Künstlername: Newen Tahiel) ist Jazz-Pianist/Komponist (aus Chile), die kubanische Mutter Mirza Sierra González ist Gitarristin/Bassistin – da kann man nur Musikerin werden, wie übrigens ihre Schwester auch: die Geigerin Hilda Camila Maza Sierra (von der Familie Maza gibts übrigens eine Aufnahme beim Jazz à Porquerolles von 2013: www.youtube.com/…, Carlos Marza/Newen Tahiel und Mirza Sierra spielen in der Newen Tahiel Grupo zusammen). Ana Carla Maza: als 4jährige im Kinderchor ihrer Mutter, nach Klavierunterricht mit 5 wollte Ana mit 8 Jahren aber lieber Cello spielen, als 10jährige hatte sie ihre Bühnenpremiere beim Internationalen Jazzfestival in Havanna. Als Ana 11 war, ist die Familie 2007 nach Barcelona/Spanien ausgewandert. Von dort tourte Ana als Solistin mit dem Mediterranean Symphony Orchestra durch Europa. 2013 begann sie ein Musikstudium am Konservatorium in Paris, 2016 veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Solo Acoustic Concert“. Interessant ist auch ihr Auftritt bei der Talente-Show The Voice 2019: www.youtube.com/… 2023 erschien ihr aktuelles Album „Caribe“, das sie 2023/24 auf Europatour vorstellte (Caribe-Show in Paris: www.arte.tv/…) Alle Musikstücke dieses Albums hat sie selbst geschrieben und für sechs Instrumente arrangiert, das Album ließ sie selbst ohne Musikproduzenten in Eigenregie produzieren. Ihre Musik ist eine Art afrokubanisch-karibische Folk-Jazz-Fusion mit Einflüssen von Cumbia, Son, Bossa, Samba, Tango, Rumba und Salsa. Wie eine Naturgewalt, ein Wirbelsturm am Cello brach Ana Carla Maza über die Schlosshof-Bühne der Heidecksburg herein. Ihr Auftritt war ungeheuer lebendig, fröhlich, präsent, selbstbewusst, sinnlich und faszinierend energiegeladen, im wahren Wortsinn bewegend: für sie und das Publikum. Sie sitzt nicht artig an ihrem Cello, sondern zupft, streicht, kratzt und trommelt auf dem Instrument herum, tanzt damit und wirbelt herum. Sie geizt nicht mit weiblichen Reizen, zeigt viel Haut, führt mit sinnlicher Stimme durchs Programm. Ihre eher dunkle Singstimme gefiel mir sehr gut, nur manchmal schien mir ihre Attitüde ein bisschen dick aufgetragen.
Weil „unser“ Programm am zweiten Rudolstadt-Festival-Tag erst gegen 14 Uhr im Heinepark anfing, haben wir mal wieder eine Wanderung zum Kulm gemacht, ein 482 m hoher Berg mit Aussichtsturm und Gaststätte im Wald zwischen Rudolstadt und Saalfeld. Die etwa 5 km lange Wanderung führte von Cumbach über den Mühlenberg nach Oberpreilipp, durch den Wald zum Kulm-Parkplatz und weiter zum Kulmberghaus (Hotel und Gaststätte | www.kulmberghaus.de). Der Kulmbergturm (denkmalgeschützter Stahlfachwerkturm von 1884, einer der ältesten Deutschlands) war mal wieder nicht zugänglich, dafür hatte der Imbiss am Kulmberghaus geöffnet – das ist ja auch viel wichtiger. Von der Terrasse hat man auch einen schönen Blick ins Saaletal und dazu noch ein Essen und ein Bier.
Luca Bassanese & La Piccola Orchestra Popolare (Italien)
Mit der italienischen Band Giuliano Gabriele & Officine Meridionali Orchestra hatten wir ja schon 2022 unerwartet gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem waren wir nicht überzeugt, uns Luca Bassaneses kleines Volksorchester ansehen/-hören zu müssen (auch Luca Bassanese & P.O.P. genannt). Als wir sie dann aber in nachmittäglicher Gluthitze an der Heinepark-Hauptbühne erlebten, war schnell klar, bei einem Feuerwerk an Spielfreude und Präsenz dabei zu sein. Der Theaterschauspieler, Musiker, Sänger, Liedermacher und Umweltaktivist Luca Bassanese (Gesang, Akkordeon, Gitarre, Tammorra) (W www.lucabassanese-officialsite.it | F www.facebook.com/lucabassanese.officialsite) schien unendlich energiegeladen zu sein und hat jede Menge Songs und Zugaben zelebriert. Manchmal hat mir seine Gesangspartnerin Elodie Lebigre (Gesang, Tanz) (W www.elodielebigre.com | F www.facebook.com/elodielebigre.art) wegen seines unermüdlichen Antriebs schon fast ein bisschen leid getan (aber die wird das schon kennen). Beim kleinen Volksorchester waren noch dabei: Stefano Florio (Gitarre, Bouzouki, Gesang), Domenico de Nichilo (Trompete), Lorenzo Stella (Bass, Gesang), Tommaso Maddalena (Schlagzeug). Luca Bassanese stammt aus Vicenza (Veneto, Norditalien) und verarbeitet in seiner Musik italienische Folklore, Tarantellas, Balkan Brass, italienische Oper. Er macht bissige, kritische, traurige, hoffnungsvolle und Liebeslieder über Mensch und die Welt. Nicht fehlen durfte natürlich der Partisanenhit „Bella Ciao“.
Pamela Badjogo (Gabun/Frankreich)
Pamela Badjogo (www.pamelabadjogo.net) aus Libreville/Gabun hat eigentlich Mikrobiologie in Bamako/Mali studiert. Seit 2007 hat sie aber den Weg als Musikerin und Sängerin eingeschlagen. Sie nahm erfolgreich an einem Talentewettbewerb einer afrikaweiten Musikshow teil, sang im Chor und im Background für bekannte Musiker wie Oumou Sangaré und Salif Keita, gründete die Band BamaKool Jazz und sang bei der Frauenband Les Amazones d’Afrique. Sie engagiert sich sehr für Frauenrechte, Gleichberechtigung und gegen Gewalt gegen Frauen. 2016 veröffentlichte sie in Mali ihr Album „Mes Coleurs“. Seit 2017 lebt sie in Lyon (Frankreich). 2021 brachte sie das Album „Kaba“ heraus (nicht der Plantagentrank, sondern bedeutet „brüderliches Teilen“ in ihrer Vatersprache Ndzebi), das sie auf einer Tour 2022/23 hauptsächlich in Frankreich vorstellte und bei einem Konzert in Deutschland: beim Rudolstadt Festival. Ihre Band hat sie (glaub ich) in der Musikerszene von Lyon zusammengestellt: Greg (Grégory) Emonet (Gitarre) (F www.facebook.com/gregemonet.music), Shan Lotchi Ludmann (Schlagzeug) (F www.facebook.com/mistashan) und Elisée Sangaré (Bass) (F www.facebook.com/…) aus Mali (lebt auch in Lyon). Ihre Musik ist eine muntere Mischung aus Jazz, Afrobeat, Afropop, Mandingo-Rhythmen und Bantu-Highlife mit Botschaften eines „fröhlichen Feminismus“ (wie sie selbst sagt). Auch wenn ihre Musik nicht unbedingt mein Ding war (zu poppig), war ihr Auftritt dennoch ziemlich mitreißend, dank ihrer fröhlichen expressiven Ausstrahlung und auch ihres tollen Aussehens mit blauem Glitzerkleid und bemerkenswertem Halsschmuck.
Kaŝita Kanto (Rosenheim)
Das ganze Gegenteil war Kaŝita Kanto (W www.kasitakanto.com). Ich meine jetzt nicht das Aussehen (da gabs nichts zu meckern), sondern ihren Auftritt auf der kleinen Saalestrand-Bühne: sehr zurückhaltend, sanft, natürlich und unspektakulär (im besten Sinn). „Kaŝita Kanto“ ist Esperanto und heißt „verstecktes Lied“ – etwas nicht Offensichtliches, Plakatives, einfach zu Erklärendes. Das Musikerpaar aus Rosenheim Sabrina Stapf (Liedermacherin, Gesang, Shrutibox) (F www.facebook.com/sabrina.stapf.5) und Tom Mikudim (Gitarre, Mundharmonika, Gesang) hat einige Jahre in Pushkar/Indien gelebt (während der Corona-Pandemie). Aus Indien stammt auch die Shrutibox zur Gesangsbegleitung, eine Art indische „Quetschkommode“, durch die mit einer Blasebalgklappe Luft gepumpt wird, die an 8 Pfeifen einen meditativen Dauerton erzeugt (den man durch Klappen modulieren kann) – wird bei Kaŝita Kanto aber nur sparsam eingesetzt. Die sparsame, ruhige Musikbegleitung geht gut zusammen mit Sabrina Stapfs ehrlichen, ernsthaften, intelligenten, tiefgründigen Lebens- und Liebesliedern, die sie mit schöner dunkler Stimme singt, immer emotional, nie kitschig. Hat mir gut gefallen, ich musste mich aber losreißen…
The Slow Show (Manchester/England)
The Slow Show (W www.theslowshow.co.uk) stand unbedingt in meinem Programmzettel bzw. -App (die war übrigens sehr nützlich, hat die Programm/Band-Infos übersichtlich angeboten mit der Möglichkeit, eigene Highlights zu markieren). Der Sänger Rob Goodwin stammt aus Manchester/England, lebt aber in Düsseldorf – in England wenig beachtet, in Deutschland und den Niederlanden erfolgreicher. Die Band The Slow Show hat er 2010 mit dem belgischen Musikproduzenten Frederik ‚t Kindt (Klavier/Keyboard) gegründet, der auch mal „sein eigenes Ding“ machen wollte und nicht immer nur andere in seinem Aufnahmestudio betreuen. Rob Goodwin wollte eigentlich nur seine persönlichen Songs schreiben und Musik machen. Weil sie aber keinen Sänger gefunden haben, musste er eben selbst singen. Aus der Manchester-Musikszene haben sie noch den nordirischen Gitarristen Joel Byrne-McCullough und den Schlagzeuger Chris Hough dazugeholt. Ihre Musik ist interessant, aber gewöhnungsbedürftig: eine Art Indie-Klassik-Folk-Pop-Rock-Songs: Rob Goodwins dunkler sonorer Sprechgesang, emotionale melodramatische Gestik, minimalistische, lyrische, filigrane oder episch-bombastische Musik mit Hang zur Besinnung, Betroffenheit und Melancholie.
Lena Jonsson Trio (Schweden)
Die schwedische Geigerin Lena Jonsson (W www.lenajonsson.com | F www.facebook.com/lena.jonsson.5680) ist da ganz anders: offen, herzlich, fröhlich, temperamentvoll, sprühend (und schön funkelnd in ihrer grünen Fischhaut). Das Lena Jonsson Trio mit Erik Ronström (Gitarre) und (Kristofer) Krydda Sundström (Bass) hatte einen mitreißenden Auftritt Sonnabend Nacht auf der Bauernhäuser-Bühne. Schwedisches Polka-Gefiedel ist ja nicht unbedingt mein Ding, aber Lena Jonsson hat es so leicht, locker, lebendig und atemberaubend virtuos gespielt, dass man sich dem Erlebnis nicht entziehen konnte. Mit ihren Mitspielern reichert sie die schwedischen Polkas mit Jazz- und Folkrockklängen an.
Es gab (wie immer) jede Menge Neuentdeckungen, die ich erst mal ein bisschen einordnen muss. Ein erster Foto-Eindruck vom Rudolstadt-Festival 2023: Ana Carla Maza aus Kuba (lebt in Spanien/Frankreich): ein Traum in Rot und Haut. Und musikalisch war sie auch traumhaft und ziemlich lebendig.
Eröffnungskonzert auf der Großen Bühne im Heinepark: Der „Jungspund“ der legendären kubanischen Musik-Altmeister, die 1996 mit Ry Cooder das Album Buena Vista Social Club (W www.buenavistasocialclub.com) aufgenommen hatten, Eliades Ochoa (*1946) (W eliadesochoaofficial.com) ist inzwischen auch schon 77 Jahre alt. Er und die Sängerin Omara Portuondo (*1930) sind die beiden letzten lebenden Legenden dieser Afro-Cuban-All-Stars-Solisten. Ibrahim Ferrer, Compay Segundo und Rubén Gonzáles sind schon 2003/2005 gestorben. Seit 1978 leitet der Gitarrist und Sänger Eliades Ochoa das Cuarteto Patria/Grupo Patria (gegründet 1939), in dem inzwischen 6 Musiker spielen. Von der angekündigten Patria-Besetzung hab ich nur Eliades Ochoa und den Trompeter Raony Sánchez (F www.facebook.com/raonytrompeta) erkennen können. Osnel Odit (Gitarre), Jose Angel Martinez (Bass), Eglis Ochoa (Maracas, Saxophon) und Jorge Materell (Perkussion) waren, glaube ich, nicht dabei. Dafür gabs zusätzlich einen Pianisten, vielleicht Geovanis Alcántara López. 1980 spielte Eliades Ochoa mit dem Cuarteto Patria und Compay Segundo die erste Version dessen Songs Chan Chan ein, der natürlich auch diesmal nicht fehlen durfte („Chan Chan“ natürlich, nicht Compay Secundo, der ist 2003 gestorben). Eliades Ochoa & Grupo Patria spielen traditionellen kubanischen Son. Sie präsentierten die Songs des neuen Albums „Guajiro“ – „ein Feuerwerk der Lebensfreude und karibischer Leichtigkeit“ (laut Ankündigung). Na ja, das Feuerwerk kam mir auf Dauer etwas altbacken und ganz schön eintönig vor. Und der im Ry-Cooder-Album (1996) und Wim-Wenders-Film (1999) beschworene „Buena Vista Social Club“ hat nun auch schon wieder über 25 Jahre auf dem oft strapazierten Buckel.
Los Muñequitos de Matanzas (Kuba)
Da waren die etwa 15 Musiker/Tänzer von Los Muñequitos de Matanzas (Die Puppen/Comics von Matanzas, eine Hafenstadt 100 km östlich von Havanna) (F www.facebook.com/losmunequitosdematanzas) von ganz anderem Kaliber: quicklebendig, druckvoll, laut, wild. 1952 gründeten Straßenmusiker in der Bar „El Gallo“ in Matanzas nach einer spontanen Trommelsession auf Tischen, Theke, Geschirr, Gläsern die Band Guaguancó Matancero. Aufgrund des Erfolgs ihres Hits „Los Muñequitos“ benannten sie sich später in Los Muñequitos de Matanzas um. Inzwischen spielt die 5. Generation von Rumberos mit, das Lebensgefühl der afrokubanischen Rumba wird in den Familien weitergegeben. So ist der ehemals jüngste Tänzer der Gruppe Diasdado Ramos Cruz (aus der 2. Generation) inzwischen Direktor der Gruppe, sein Sohn Diasdado Enier Ramos Aldazabal ist erster Tänzer und Choreograph. So oft wie die Namen Ramos und Aldazabal bei den Trommlern, Tänzern und Sängern auftauchen, scheint das wirklich eine große Familie zu sein. Ihre Rumba-Spielweise zeichnet sich durch besonders herausragendem, virtuosen Trommeleinsatz aus. Der relativ monotone hypnotisierende Call-&-Responsiv-Gesang wird polyrhythmisch von Congas, Trommeln, Schlaghölzern, Ratschen, Rasseln, Glocken angetrieben (Haupsache Rhythmus). Meist steigert sich die Trommelbegleitung während der Aufführung extatisch. Zur Guaguancó-Rumba gehört auch ein nicht ganz jugendfreier Tanz bei dem Männer und Frauen Hahn und Henne verkörpern. Der Tanz gipfelt im „Impfen“ der Frau („vacunao“) mit entsprechenden Hüftbewegungen. Leider hab ich sie nur ein mal im Tanzzelt erleben können, danach hat es sich nicht wieder ergeben. Aber ich fand sie sehr beeindruckend.
Steve ’n‘ Seagulls (Finnland)
Manu war währenddessen an der Konzertbühne bei der finnischen Hardcore-Bluegrass-Band Steve ’n‘ Seagulls (W stevenseagulls.com), die ihre Coverversionen von Hardrock-Krachern von AC/DC, Metallica, Iron Maiden oder TopGun spielen, natürlich mit finnischem Humor und Bedenkenlosigkeit. Steve ’n‘ Seagulls sind: Herman (Gitarre, Banjo), Hiltunen (Akkordeon, Kantele, Mandoline, Flöte), Jamppa (Kontrabass), Remmel (Gitarre, Mandoline, Balaleika), Skubu (Schlagzeug, Perkussion). Eigentlich ganz sympathisch, aber finnisches „Musiktheater“ ist nicht so mein Ding. Auf halbem Weg von der Großen zur Konzertbühne im Heinepark waren die Beats schon so gnadenlos laut, dass ich lieber zum Tanzzelt abgeschwenkt bin.
BANTU (Nigeria)
Die 13köpfige nigerianische Band BANTU (Brotherhood Alliance Navigating Towards Unity) (W www.bantucrew.com) des Sängers Adé Bantu (eigentlich: Adegoke Odukoya, geb. in Wembley/England) sollte ab 1 Uhr den furiosen Abschluss des ersten Rudolstadt-Festivaltages 2023 geben. Die Gruppe wurde 1996 in Köln im Zusammenhang mit dem Humba-Projekt/Schäl Sick Brass Band gegründet und will die sozial- und politikkritischen nigerianischen Musiktraditionen von Fela Kuti oder King Sunny Adé in einer Fusion aus Afrobeat, Highlife, Funk, Jazz, Soul und Hiphop weiterentwickeln. Adé Bantu lebte in Nigeria und Deutschland, war 2010 wieder nach Lagos/Nigeria zurückgekehrt, um in der dortigen Musikszene was zu bewegen, z.B. mit einer monatlichen Konzertreihe und dem Musikfestival Afropolitan Vibes. Zur aktuellen BANTU-Truppe gehören neben Adé Bantu: Tunde Alabi (Schlagzeug), Abiodun Abraham Oke „Wura Samba“ (Percussion), Akin Olagunju (Talking Drums), Ope Oyewande (Trompete), Akinyanmi Akin Akinhinmola (Saxophon), Isaiah Odeyale (Posaune), Omirinlewo Korede Solomon (Gitarre), Mayowa Oshuntokun (Bass), Babajide Okegbenro (Keyboard), Damilola William, Adegoke Odukoya, Ibrahim Oyetunji und Aigbokhan Anouluwapo Martins (alle Gesang) – mit 13 Musikern nicht gerade kleine Besetzung. Im Sommer 2023 macht die Band eine Deutschland-Promoting-Tour für ihr neues Album „What Is Your Breaking Point?“ Der „Stern“ meinte: „Das nigerianische Ensemble Bantu braut einen begeisternden Groove-Cocktail zusammen – und spart auch nicht mit politischen Botschaften. Ein Worldmusic-Meisterstück.“ Ich fand das Gebräu etwas fade. Wie schon die Humba-Jecken beim Rudolstadt Festival 2022 schien mir auch BANTU zu bemüht, artig, irgendwie schaumgebremst und ziemlich langweilig. Ich hab wirklich lange in der (noch) kühlen Nacht bis zum Ende ausgehalten, zu lange…