TFF 2011 1 2 3 4

Sonntag, 3. Juli: Koto, Kora und komplett begeistert

Dass sie langweilig wäre, kann man von der Schweizerin Christine Lauterburg (www.christinelauterburg.ch | Christine Lauterburg @ Youtube) nicht behaupten. Wenn ich auch alpine Jodelei nicht so mag, sie machts interessant und ziemlich anarchistisch.

Schon in Marktnähe, hab ich auch noch Rasa Daiko (Multi-Kulti-Taiko-Trommel-Tänze aus Berlin)(www.trommelshow.com | Rasa Daiko beim TFF 2011 @ Youtube) mitgenommen, vielleicht etwas zu artig? Am besten hat mir da noch die Koto-Spielerin Karin Nakagawa (aus Yokohama)(www.karinnakagawa.com | Karin Nakagawa @ Youtube) gefallen. Die schien schon beim Einspielen sehr motiviert und hat die etwas hölzerne Trommel-Tanzerei durch ihr filigranes Koto-Spiel aufgewertet.

Obwohl ich inzwischen Theater und Kirche meide (wegen der irren Vorlaufzeiten durch Anstehen), habe ichs doch mal zu Lamin Jobarteh (King Kora, Gambia/Schweiz)(King Kora @ womex.com | Lamin Jobarteh @ Youtube) versucht. Und tatsächlich öffnete sich der Sesam und es wurden nachträglich noch ein paar Zuschauer eingelassen. „Leider“ war nur noch ein Platz auf dem Bühnenrand frei, so dass ich das grossartige Kora-Konzert hautnah miterleben konnte.

Auch (noch mal) die dänische Nordic-Band Euzen (www.euzen.dk | Euzen @ Youtube) auf der Burgterasse konnten wir direkt am Bühnenrand verfolgen. Das schränkt zwar die Bewegungsfreiheit etwas ein, ist aber eindrucksmäßig und fototechnisch genial. Die Musik von Euzen war anspruchsvoll, Gesang, Trancedance, Show von Maria Franz waren wieder faszinierend, Zugabe war obligatorisch, CDs wurden auch ganz gut verkauft und die Band zeigte sich noch mal komplett den Fans „zum Anfassen“.

Danach gings zum Showdown in den Heinepark: Playing for Change (playingforchange.com | Playing for Change @ Youtube), das Straßen­musiker-Projekt für eine bessere Welt durch Musik ohne Grenzen, war u.a. mit Grandpa Elliott (Grandpa Elliott @ playingforchange.com) aus New Orleans sehr präsent.

Bei den Master Musicians Of Jajouka aus Marokko (www.jajouka.com | Master Musicians Of Jajouka @ Youtube) war schon wieder richtig Platz im inzwischen aufgeweichten Heinepark. Das 21. TFF hatte langsam ausgespielt, was auch ein auf der Bühne herumtollender Morocc’n’Roll-Opi nicht verhindern konnte (nebenbei: für ein etwas ausgelaugtes Publikum sind solch gewöhnungsbedürftige Sounds etwas anstrengend, jetzt im Nachhinhein merk ich grad, dass das echt interessant ist).

Aber dann hat das schottische Treacherous Orchestra (www.treacherousorchestra.com | Treacherous Orchestra @ TFF 2011 @ Youtube) aus ihren Dudelsäcken, Flöten, Akkordeons, Fiddeln, Gitarren, Drums u.w.w.i.n.n.a. noch mal alles rausgeholt und den immer noch Tanzwütigen den Rest gegeben. Und sie haben auch nicht mit Zugaben gegeizt, ihre Drumsticks wieder einge­sammelt und das schon angekündigte Schlaflied des müden Ansagers weggespielt. Die waren wirklich gut drauf und haben ein Wahnsinns-Abschluss-Konzert hingelegt, das für seine ungeplanten Zugaben bis halb 12 sicher einmalig war.

Da hatte sich aber unsere Schlafkabine schon wieder in ein richtiges Auto verwandelt und wir sind bei Musik von Zaz und Euzen zum Füßwaschen und Ausschlafen nach Hause gefahren…