Am Döllberg Im Ziel Siegerehrung
Der Südthüringentrail 2018 um Suhl war wieder ein tolles Laufereignis mit vielen total netten Typen, die es eigentlich Spaß macht zu fotografieren. Wenn da nicht zu wenig (morgens um 7) oder zu viel Licht (Knallsonne am Resttag) oder Gegenlicht (fast immer) wäre. Außerdem rennen die immer so schnell, gucken zum Boden, haben Sonnenbrillen oder Basecaps auf. Also, gute Bilder kommen da selten raus. Aber ziemlich viele Fotos sind’s zwischen 7 am Döllberghang und 16 Uhr zur letzten Siegerehrung im Simson-Gewerbepark doch geworden.
Der prinzipielle Verlauf der beiden Trailstrecken rund um Suhl war der gleiche wie zur Premiere 2017: Start und Ziel war im Simson-Gewerbegebiet (in der Nähe der Haseltal-Autobahnbrücke). Der Riesentrail (47,5 km, 1932 hm) führt von dort über den Heiligen Berg, Domberg mit Ottilie, Marktplatz Suhl, Döllberg, Beerberg (nicht der Große), Großer Erleshügel, Salzberg, Fichtenkopf, Schneekopf, Rosenkopf, Sandwurf, Steinsfelder Wand, Tote Männer, Berg Bock und Albrechts zurück zum Ausgangspunkt: Also reichlich Berge und Täler nordöstlich von Suhl bis zum Rennsteig am Thüringer-Wald-Kamm. Die „Kurzstrecke“ Wichteltrail (17,4 km, 559 hm) führt entgegengesetzt südwestlich von Suhl ins Gebiet des Kleinen Thüringer Waldes über Diestel und Steinsburg zum Suhler Stadtwald und zurück durchs Dreisbachtal. Beide Strecken zusammen ergeben den Heldentrail (64,9 km, 2491 hm).
Nach dem Morgengrauen im Wald am Domberg im vorigen Jahr hab ich mir diesmal den Döllbergskihang als Fotoposition ausgesucht. Da kommen die Riesen-/Heldenläufer später lang, durch den Anstieg sind sie nicht so schnell, es ist eine offenere, lichtere Fläche und hat mit der Aussicht auf Suhl einen guten Hintergrund: alles was ich mir so für bessere, weniger verwischte Fotos vorgestellt hab. Na ja, ganz so toll war dieser Standort dann doch nicht.
Jedenfalls ging es (für mich) gegen 6 Uhr mit Laufgetrappel über den Marktplatz los. Die Helden (und Riesen, die das wollten) waren nämlich schon mitten in der Nacht um 5 Uhr gestartet und nun über Domberg und Ottilie im Stadtzentrum angekommen. Zum Fotografieren war’s da eigentlich noch zu dunkel. Aber höchste Zeit, zum Döllberghang zu gehen, so gegen 7 könnte man dort schon was sehn. Es war ein schöner Sommertag mit viel Sonne, toller Sicht und Nebelwolken im Tal: eine tolle Aussicht auf Suhls Stadtzentrum mit dem Domberg dahinter und dem Dolmar in der Ferne, so früh war ich noch nie auf dem Döllberg. Und die Läufer waren auch da und machten, was sie sollten: sie liefen bzw. gingen den Döllberghang hoch, machten gute Mine zum bösen Anstieg (geschätzt 40°), lächelten (meist etwas gequält) und winkten in die Kamera. Danke dafür. Manche durfte ich sogar in relativer Ruhe porträtieren. Die Lichtverhältnisse waren am Döllberg aber schwierig, von wegen schöne Aussicht im Hintergrund: Dafür war der Kontrast zwischen dem Weg im Waldschatten und dem Tal im vollen Sonnenlicht viel zu groß: entweder zappenduster vorn oder völlig überstrahlt hinten. So hatte man gefühlt immer Gegenlicht. Man musste bei geringer Tiefenschärfe (im Schatten war’s doch noch relativ dunkel, Blende 2,8 bis 4) auch noch die Scharfstellung in Bewegung nachführen (was wir: die Automatik und ich nicht immer hinbekamen). Und bei Belichtungszeiten um 1/60 s gibt’s auch noch auffällige Bewegungsverwischungen, falls der Läufer sich bewegt (also eigentlich immer). Keine optimalen Fotobedingungen. Ich hab versucht, das Beste draus zu machen. Und bei den Läufern, die alle gut drauf waren, machte das auch Spaß, trotz der oft ernüchternden Fotoergebnisse. Am Döllberg hab ich die „Nachhut“ der früh um 5 gestarteten Helden- und Riesenläufer sowie alle regulär um 7 gestarteten Riesentrailer fotografisch getroffen: vom Sieger Marcel Höche aus Bad Lauterberg/Harz, der um 8:09 Uhr den Döllberghang hochhöchelte, bis zum 79jährigen „Altmeister“ Axel Bücheler aus Frankfurt/Main und dem knusprigen verrückten Hühnchen Mandy Grun aus Magdeburg, die um 9:23 Uhr als Letzte vor dem Lumpensammler den Döllberg hochstapften. Das waren schon mal 2,5 Foto-Stunden im Frühtau zu Berge…
Nach rund einer Stunde Freizeit für mich (nicht für die Läufer) wollte ich um 11 Uhr zum Start des Wichteltrails im Simson-Gewerbepark sein…